Herausfordernd -
wenn ich am Ende eines Weges
erkenne
dass ich erst soweit bin,
den Anfang zu verstehen

wir verstecken
unsere wahren Gefühle
vor uns
vor den andern
aus Angst verletzt zu werden
so lang
so sehr
bis wir oft
selbst vergessen haben,
dass wir ein
Herz haben

früher
habe ich immer das
was ich nicht so gern mochte
zuerst gegessen
und mit das
was mir schmeckte
für ganz zum Schluss aufgehoben

jetzt
esse ich das Leckerste
gleich zuerst
und den Rest
lasse ich liegen

(brigitte heidebrecht)

ganz sanft
stösst uns das Leben
manchmal an
und erinnert uns
an unsern Weg

oder es geht nicht mehr
weiter wie bisher
Türen schließen sich

oder wir werden krank
auch das ist ein Ruf
von uns selbst,
an uns selbst

so meldet sich unsere
vernachlässigte Seele

wir hatten uns schon eingestellt
auf das Bekannte,
das Mittelmäßige,
und dann bricht
etwas in uns durch
mit ein Ursprünglichkeit
die wir nicht mehr
in uns vermutet hätten

es ist gefährlich,
sich dieser innerern Stimme
zu verweigern
oder sie zu übersehn

aber es ist auch gefährlich,
ihr zu folgen,
weil jede Begegnung
mit dem Leben
unvorhersagbar ist

(ulrich schaffer)

unaufdringlihch
klopft
meine Zärtlichkeit
an deine Tür

bereit
die Räume zu erfüllen
die du öffnest

bereit
vor verschlossenen Türen
zu warten
lange
wenn es sein muss

hartnäckig
liebevoll
kann meine Zärtlichkeit sein

manche
sagen
Treue
dazu

(Andrea Schwarz)

mein Herz glaubt
immer noch an Wundr,
sonst hätte es längst
die Wirklichkeit
zu seiner Religion gemacht

(Hans Kruppa)

wenn ich eine Blume wäre,
würde ich
meine Wurzeln ausgraben
und mich fest in dein Herz pflanzen,
um im Sonnenlicht deiner Liebe
in allen Farben zu blühen

(Inka Heinemann)

Liebe kommt
und geht -
oder bleibt

in dem Maß
wie wir bei ihr bleiben,
mit ihr gehen,
zu ihr kommen,

wenn sie uns braucht,
als sei sie unsere Geliebte,
die alles gegeben hat -
und hilflos wartend
die Minuten zählt.

(Hans Kruppa)

ehrlich sein
ein bisschen mehr
als nötig

mutig sein
ein bisschen mehr
als ich mich trau

geduldig sein
ein bisschen weniger
als gewohnt

(brigitte heidebrecht)

Wasser wird dem Fluss entnommen,
um Felder zu bewässern

das Wasser selbst kümmert es nicht,
ob es im Fluß oder
auf den Feldern ist

so handeln
und leben die Erleuchteten,
sanft
und mächtig
im Einklang mit ihrem Schicksal

(Anthony de Mello)