ich spüre wie mich die Nacht umhüllt
und den Tag vergessen lässt,
ich verliere mich in der Dunkelheit
+ träume einen Traum
von Leben
+ Freiheit

du musst lernen
zu verzeihen
haben sie gesagt,
als ich kleiner war

du musst lernen
zu vergessen,
haben sie gesagt,
wenn ich traurig war

du musst lernen
zu lieben,
sagen sie
und glauben zu wissen,
wovon sie sprechen.

(Andrea C. Haas)

ich spüre den Regen auf der Haut
+ den Wind in den Haaren
ich greife nach dem Leben
+ halte es fest
ich laufe damit fort,
ganz weit
damit mich niemand
daran hindern kann
so zu leben,
wie ich es mir vorstelle

sieben Leben möchte ich haben:

1 um am Meer zu leben
1 für die Musik
1 für den Tanz
1 um meine Träume wahr zu machen
1 für die Zärtlichkeiten UND die Liebe
1 um einen Garten anzulegen
1 um meine Fehler wieder gut zu machen
und
1 um in jedem Augenblick nur das zu tun,
was ich grad jetzt von ganzem Herzen
tun möchte

(Jochen Mariss)

du machst dir Träume vom Leben
doch etliche werden zerschlagen

wenn du es mir erlaubst,
werde ich deine Scherben bewahren
+ irgendwann einmal
mit den meinen zusammensetzen

das Bild das dann entsteht
hat zwar ein paar Sprünge
aber wird deshalb
umso wertvoller

nicht so zu sein,
heißt Probleme zu haben

nicht so sein zu wollen,
ist revolutionär

zu zeigen
nicht so sein zu wollen,
ist rebellisch

so zu sein,
ist angepasst

die Probleme
werden dadurch
nur andere

(Andrea Schwarz)

Blutrot geht die Sonne unter
+ streift ein letztes Mal
über die Erde
die Schatten werden immer länger
+ die Luft wird lau

ich atme den letzten Sommerhauch
tief ein
um noch einmal
das Verlangen zu spüren
auszubrechen
+ hinaufzufliegen
zu den Wolken

das Gras kitzelt mich
an den Füßen
+ gibt mir das Gefühl
auf einem weichen Teppich
zu gehn

die letzten Vögel
fliegen noch am Abendhimmel
+ singen ihre Lieder

ich schließe die Augen
+ spüre ein Glück in mir
das wichtiger scheint
als alles andere

einmal am Tag innehalten
und ganz leise sein,
den Kopf tiefer niegen
als das Herz

als Zeichen unserer Ehrfurcht
vor all dem,
was wir auch
mit unsern klügsten Gedanken
nicht ergründen können

als Zeichen unserer Demut
vor all dem,
was sow viel größer ist,
als wir

als Zeichen unsereres Danks
für all deas Wundervolle,
das uns hier auf Erden
geschenkt wird

(Jochen Mariss)

unser Draht zueinander
ist drahtlos

unsere Nähe zueinander
ist nahtlos

unsere Zeit miteinander
ist zeitlos

(Hans Kruppa)

ich biete dir meine Hand an,
du nimmst sie
+ mir wachsen dadurch Flügel