28
Aug
2008

...

wenn ich anderen Menschen
begegnet wäre,
dann wär ich ein andere geworden
hätte ich andere Bücher gelesen,
dächte ich anders
als Tochter eines anderen Landes
hätte ich andere patriotische Gefühle
von einer anderen Religion umfangen,
spräche ich andere Gebete
in einem anderen Jahrhundert beheimatet
strebte ich anderen Idealen nach
wäre ich auf andere Fragen gestoßen,
suchte ich andere Antworten

von welchen Voraussetzungen
bin ich abhängig
welche Fäden halten mich am Leben
an welchen Bedingungen
hängt meine Existenz

(aus Betz & Betz, 1982)

26
Aug
2008

...

der Mensch
hat eine enorme Geschwindigkeit
erreicht

und geht nirgendwo hin

(Jaques Ellul)

25
Aug
2008

...

eintauchen
in meine eigene Zärtlichkeit,
wissen,
dass da eine ist,
die wartet
in den Arm genommen zu werden
meine Grenzen spüren
+ abstecken
anfangs vielleicht zögerlich
+ schmerzhaft
aber nur dadurch
kann ich mich finden
+ die erkennen
die ich wirklich bin
+ lieben
vielleicht zum 1 Mal

24
Aug
2008

...

meine Grenzen
verstellen mir den Blick
auf deine Grenzenlosigkeit

das Ahnen der Vision
macht mich
zum Grenzgänger
zwischen Welt
und unendlichem Sein

ständig
vom Absturz bedroht

(Andrea Schwarz)

22
Aug
2008

...

Berufung ist kein Ziel,
das ich verfolge
Berufung meint einen Ruf,
den ich höre

bevor ich meinem Leben
sagen kann,
was ich mit ihm tun will,
muss ich meinem Leben
zuhören,
wie es mir sagt,
wer ich bin

(Parker Palmer)

21
Aug
2008

konfus

manchmal fahren meine
Gefühle mit mir davon
so als wären sie
ein Rudel Schlittenhunde,
das sich nicht
über die Richtung
einigen kann

ich sitze auf meinem
Schlitten
und komme
nirgends an

(Kristiane Allert-Wybranietz)

20
Aug
2008

nur du

niemand kann so lächeln
wie du

niemand sonst
hat diese Stimme,
diesen Duft
und diese Hände

niemand schläft,
friert,
atmet,
küsst
oder sehnt sich so

niemand außer dir
die Welt wäre
so viel ärmer
ohne dich ......

(Jochen Mariss)

19
Aug
2008

...

ich sehe dein Leben
wie den Weg eines großen Flusses

versteckt und klein beginnt er,
noch unbekannt
und ohne Namen
nicht mehr als ein Rinnsal
er fließt durch Landschaften,
die ihn nähren,
er mündet in Seen
und fließt weider aus ihnen hinaus
von beiden Seiten
kommen Bäche
und Flüsse hinzu,
und er wächst an Breite
und Tiefe,
an Bedeutung
und Bekanntheit
kein Fluß gleicht dem andern
ob er über Stromschnellen
ins Tal absteigt
oder sich mächtigen Mäandern
durch weite Ebenen windet,
ob er seine Ufer wegreißt
oder sich begradigen
und eindämmen lässt,
ob er klar bleibt
oder schmutzig wird,
er ist einmalig
und hat seine eigene Gestalt gebildet

Willst du weniger sein
als ein Fluß ?

(Ulrich Schaffer)

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