ich nehme mein Leben
in die Hand
leicht ist es
und gut zu fühlen

Zeit gilt nicht
wenn alles lauscht
und nur der Atem geht
wie sanfter Wind durchs Gras

ich schaue hoch

wer ich bin,
ist nicht zu sagen;
ich mache mir
einen Vers auf mich;
kein Wort ist so grün
wie die Blätter der Bäume

ich bleibe auf dem Teppich
meiner Möglichkeiten
und hoffe,
dass er fliegen lernt

(Hans Kruppa)

ich habe eben
deine Telefonnummer
aus meinem Notizbuch radiert

jetzt suche ich
im Branchenfernsprechbuch
nach jemandem
der Radiergummies anbietet
mit denen man
Gefühle ausradieren kann

(Kirstiane Allert-Wybranietz)

du + ich
durch den Nebel
der Zeit
begegnet,
einander in's Auge gefallen
miteinander vertraut gemacht,
geliebt

aneinander gekracht,
auseinander gelebt
aus den Augen verloren,
getrennt
durch den Nebel
der Zeit
du + ich

unsere Freundschaft
hat Wurzeln geschlagen
eine kaum wahrnehmbare
Beziehung
fängt an zu wachsen

wir müssen nur aufpassen
dass die grelle Sonne der Hektik
den Boden nicht austrocknet
der ständige Wind des Alltags
die Erdkrumen nicht wegweht

gießen
ab und an
wäre sicher nicht schlecht

(Andrea Schwarz)

der Sand,
aus den Schlapfen,
den ich gestern wegsaugte
war so etwas,
wie die letzte Erinnerung
an den Urlaub,
der genauso schnell
weg war wie der Sand

Sicherheitshalber -
so für die trieste Stunden -
hab ich mir
ein paar Körnchen
zurückbehalten

andere zu meistern
erfordert Kraft
das Selbst zu meistern
erfordert Stärke

(LAOTSE)

+ irgendwann,
wenn du deine Hand ausstreckst
um Halt zu finden
in deinem Leben
+ ins Leere greifst
werde ich da sein
+ sie halten

unsere Wahrheit
wartet auf uns
mit großer Geduld
hinter einer Tür
die sich nur öffnen lässt
mit dem Schlüssel
eines Zauberspruches,
dessen eine Hälfte meine
dessen andere Hälfte
deine Seele weiß

(Hans Kruppa)